Warum gilt die Mehrwertsteuer als „schlechte Steuer“? — Eine einfache Erklärung ihrer Mechanismen und Ungerechtigkeit

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Warum gilt die Mehrwertsteuer als „schlechte Steuer“? — Einfach erklärt

Die Mehrwertsteuer (in Deutschland meist als Umsatzsteuer bezeichnet) ist eine Steuer, die wir bei jedem Einkauf von Waren oder Dienstleistungen zahlen.

Dennoch gibt es anhaltende Kritik, dass sie eine „schlechte Steuer“ sei.

Warum wird diese Steuer so negativ gesehen? Hier eine verständliche Erklärung für alle, die das Steuersystem nicht genau kennen.

1. Regressivität — Höhere Belastung für Geringverdiener

Die Mehrwertsteuer gilt für alle mit demselben Satz (derzeit 19 % bzw. 7 % für bestimmte Güter des täglichen Bedarfs)

Das wirkt auf den ersten Blick „gerecht“, aber tatsächlich trägt ein Haushalt mit geringem Einkommen einen größeren Anteil seines Einkommens als Mehrwertsteuer ab. Diese Eigenschaft nennt man „regressiv“.

„Die Mehrwertsteuer ist eine Steuer, die Konsumenten und gewöhnliche Haushalte über die Preise belastet. Sie ist daher regressiv und für soziale Zwecke ungeeignet.“

2. Systemvorteile für Großunternehmen — Steuererstattungen

Im Mehrwertsteuersystem gibt es das Prinzip der „Vorsteuererstattung“. Große exportierende Unternehmen erhalten oft hohe Summen vom Staat zurück, anstatt Mehrwertsteuer zu zahlen.

Beispielsweise profitieren Konzerne wie Volkswagen oder Siemens von jährlichen Rückerstattungen, während kleine Unternehmen die Steuerlast tragen.

„Das ungerechteste Element der Mehrwertsteuer ist das Erstattungssystem für Großexporteure. Während kleine Unternehmen mehr zahlen, zahlen große Exporteure oft nichts und erhalten sogar Rückzahlungen.“

3. Hohe Belastung für kleine und defizitäre Unternehmen

Die Mehrwertsteuer wird auch von kleinen Unternehmen und solchen gezahlt, die keinen Gewinn machen. Selbst wenn ein Betrieb Verluste schreibt, muss er die Steuer abführen, was die wirtschaftliche Situation zusätzlich belastet.

„Die Mehrwertsteuer wird sogar von Unternehmen erhoben, die Verluste machen.“

4. Einführung parallel zu Senkungen von Unternehmens- und Einkommensteuer

Mit der Einführung der Mehrwertsteuer wurden die Spitzensteuersätze für Unternehmen und Einkommen gesenkt. Dadurch verringerte sich die Steuerlast für Großunternehmen und Besserverdienende, während sie für normale Haushalte und kleine Unternehmen stieg.

5. „Für die Sozialversicherung“ – oft nur ein Vorwand

Häufig heißt es, die Mehrwertsteuer diene der Finanzierung der Sozialversicherung.

In der Praxis wird ein großer Teil der Einnahmen jedoch genutzt, um Steuersenkungen für Großunternehmen auszugleichen oder Haushaltslöcher zu stopfen.

„Die Mehrwertsteuer widerspricht dem Leistungsfähigkeitsprinzip, ist regressiv und bevorzugt Großunternehmen.“

Wegen dieser grundlegenden Ungerechtigkeiten — Regressivität, Vorteile für Großunternehmen, Belastung für kleine Unternehmen und Geringverdiener — wird die Mehrwertsteuer als „schlechte Steuer“ bezeichnet. Wer das Steuersystem versteht, kann besser über eine gerechtere Gesellschaft nachdenken.

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